In Zusammenarbeit mit der Stadt Mainz hat der Arbeitskreis Umwelt Mombach ein Konzept erarbeitet, um den Anteil der gepflegten Flächen im Mombacher Oberfeld wesentlich zu erhöhen. Das Konzept wird von mehreren Sponsoren unterstützt.
Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet
Mainzer Sand Teil I und II“
Das Konzept basiert auf den im „Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet Mainzer Sand Teil I und II“ (U. Licht 1996) genannten Zielen. Dieser sieht für das Mombacher Oberfeld folgende Ziele vor:
„Obstbauland und -brachen (ca. 60% der Gesamtfläche, extensiv bis brachliegend), Sandrasen (ca. 20%), Trockengebüsche (ca. 10%), Krautbestände (ca. 5%) und extensives Ackerland (ca. 5%)“.
Begründet wird dieses Ziel mit der „Schaffung geeigneter Kontaktbiotope für die Steppenbiozönosen, Förderung der Avi- und Stechimmenfauna“. Zu seiner Erreichung werden u.a. folgende Maßnahmen vorgeschlagen und wie angegeben erläutert:
Anlage von Hochstamm-Beständen mit extensiver Bodennutzung Die Anlage von Hochstamm-Beständen sowie der Ersatz von niederstämmigen Bäumen durch solche mit hochstämmigen Erziehungsformen ist als Lebensgrundlage für die Stechimmen- und Avifauna des ‘Mombacher Oberfeldes’ und der angrenzenden Budenheimer Gemarkung zwingend notwendig. Zu pflanzen sind dabei verschiedene Lokalsorten von Aprikose (‘Malete’), Kirche, Apfel und Birne, die eine Stammhöhe von 2 m nicht unterschreiten dürfen. ….
Entwicklung von Sandpionierrasen auf Obstbauflächen und Äckern durch Tiefgrubbern oder Fräsen …
Regelmäßige Streuobstpflege
Die vorhandenen Hochstamm-Bestände des ‘Mombacher Oberfeldes’ und der angrenzenden Budenheimer Gemarkung müssen zu ihrer Erhaltung regelmäßig gepflegt werden. …
Reduzierung des Gehölzbestandes (auf ca. 10% der Gesamtfläche)
In Teilen des NSG ist der Gehölzbestand derzeit noch zu hoch, um den Steppenbiozönosen einen geeigneten Lebensraum zu bieten. Dies gilt insbesondere für die Bereiche ‘Fatzerbrünnchen’, ‘Mombacher Oberfeld’ sowie für Teile der Budenheimer Gemarkung. ….. Insgesamt ist es dabei wichtig, möglichst lange Grenzlinien zwischen Gebüsch- und Offenlandbereichen zu schaffen. ….
Konzept zur Erweiterung der gepflegten Fläche und zur Umsetzung der Ziele des Pflege- und Entwicklungsplanes
Damit die Ziele des Pflege- und Entwicklungsplanes wirksam umgesetzt werden können, ist es notwendig, die Pflegemaßnahmen im Oberfeld auf einer möglichst großen Fläche auszuführen.
Da die meisten Grundstücke im Mombacher Oberfeld in privatem Besitz sind, ist dies ausschließlich mit Zustimmung der Eigentümer möglich.
Die Stadt Mainz hat deshalb mit den Eigentümern der Parzellen Kontakt aufgenommen, um ihre Zustimmung einzuholen. Sie bietet allen Eigentümern an, auf ihren Grundstücken geeignete, kostenlose Pflegemaßnahmen durchzuführen, insbesondere etwas gegen die zunehmende Verbuschung zu tun, und die Pflege der alten Obstbäume zu übernehmen. Die genauen Regelungen werden in einem Gestattungsvertrag zwischen den Grundstückseigentümern und der Stadt Mainz festgehalten.
Sobald eine größere zusammenhängende Fläche von den Eigentümern zur Verfügung gestellt wird, kann mit den Pflegemaßnahmen begonnen werden.
Flächen, die stark mit Büschen, Brombeere sowie mit Waldreben überwachsen sind, werden dann mit Hilfe von Maschinen vom Gebüsch befreit. Mit diesen Maßnahmen haben wir im Februar 2002 begonnen. Die Flächen mindestens einmal pro Jahr gemäht. In den ersten Jahren erscheint eine häufigere Mahd sinnvoll. Zudem planen wir hochstämmige Obstbäume zu pflanzen.
Um diese Maßnahmen zu finanzieren, bemühen wir uns um die Mithilfe von Sponsoren. Ein Teil des Geldes wird aus Mitteln der Stadt Mainz oder des Landes Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt.
Viele Gewinner – keine Verlierer
Unserer Natur und Umwelt bleibt eine wertvolle Kulturlandschaft erhalten, die für viele selten gewordene Tiere und Pflanzen zum Rückzugsgebiet geworden ist.
Die Erholungssuchenden aus Mainz und Umgebung profitieren durch die Erhaltung eines interessanten Landschaftsbildes und eines vielfältigen Naturerlebnisses, das zur Entspannung und Erholung beiträgt.
Grundstückseigentümer, die den angeboten Gestattungsvertrag annehmen, erhalten ohne eigenen Einsatz den Wert ihrer Grundstücke. Vielfach erreichen sie sogar eine Wertsteigerung. Ihnen entstehen keine Kosten oder andere Nachteile. Vielmehr werden die Grundstücke weitgehend von der Verbuschung freigehalten, die vorhandenen Obstbäume gepflegt und meist sogar neue hochstämmige Bäume gepflanzt. Eigentümer, die nicht am Pflegeprogramm teilnehmen, erleiden keine Nachteile. Sie können ihr Grundstück weiter in der gewohnten Weise nutzen.
Die Stadt Mainz kann ihren Auftrag zur Erhaltung und Pflege des Naturschutzgebietes Mainzer Sand wesentlich besser und in größerem Umfang nachkommen, als es angesichts ihrer angespannten Finanzlage eigentlich möglich wäre. Durch das ehrenamtliche Engagement und die kostenlose Bereitstellung der Grundstücke lassen sich die vorhandenen Mittel effektiv einsetzen.
Auch unser Verein darf sich zu den Gewinnern zählen. Eines seiner wesentlichen Ziele, die Pflege des Mombacher Oberfeldes, wird einen entscheidenden Schritt voran gebracht.