Die Sand-Raubfliege (Philonicus albiceps) gehört zur etwa 7000 Arten umfassenden Familie der Raubfliegen und bevorzugt Binnendünen Europas und Asiens als Lebensraum. Sie ernähren sich räuberisch von anderen Insekten und können eine Körperlänge von bis zu 20 mm erreichen. Am wohlsten fühlt sich die Sand-Raubfliege bei Sonnenschein und Temperaturen über 20 °C, wodurch wir sie bei uns im Mainzer Sand hauptsächlich im Hochsommer antreffen können. Zu dieser Zeit ist für die Sand-Raubfliege nicht nur Jagdsaison, sondern auch Paarungszeit.
Sie sind kräftige Ansitzräuber, d.h. sie warten oft geduldig in erhöhter Position und starten dann ihren Jagdflug, sobald sich ein Beutetier nähert. Während dieses Jagdflugs wird die Beute in der Luft gepackt und mit den langen Fangbeinen festgehalten. Dann wird die Beute sofort mit dem Stechrüssel angestochen und ein Cocktail aus Gift und Verdauungsenzymen wird injiziert. Das Gift ist so wirksam, dass die Beute meist schon bewegungslos ist, wenn die Fliege zu ihrem Ansitzpunkt zurückgekehrt ist. Dort wird sie dann entspannt ausgesaugt.
Dieses Verhalten der Sand-Raubfliege, das geduldige Stillhalten und Warten auf vorbeikommende Beute, macht sie auch zu einem beliebten Motiv für Hobbyfotografen. Die hier gezeigten Aufnahmen (herzlichen Dank an Jörg Burmeister) lassen bereits vermuten, weshalb die Sand-Raubfliege ein so geschickter und präziser Jäger ist: Die für Fliegen vergleichsweise großen Augen bestehen aus unzähligen „Linsen“, die es dem Tier ermöglichen seine Umgebung in hoher Auflösung wahrzunehmen. Nicht umsonst wurden Raubfliegen von Wissenschaftlern bereits als „Top Guns“ der Fliegenwelt bezeichnet.