Die Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) ist eine seltene, heimische Orchidee, die auf einer der von uns betreuten Flächen im Mombacher Unterfeld zu finden ist. Ihr Name leitet sich von den auffälligen Blüten ab, die das Aussehen einer Biene imitieren und diese anlocken sollen. Dennoch wird die Bienen-Ragwurz nur sehr selten von Insekten bestäubt, in der Regel kommt es zur Selbstbestäubung, was bei Orchideen sehr untypisch ist.
Die Bienen-Ragwurz treibt ihre Blätter, wie die meisten heimischen Orchideen, bereits im frühen Herbst aus und überwintert mit einer Blattrosette. Im Frühling wächst dann der Blütenstiel, der bei kräftigen Exemplaren bis zu 35 cm hoch werden kann und an dem sich 3 bis 10 einzelne Blüten locker verteilt befinden. Unter den heimischen Orchideen gehört die Bienen-Ragwurz zu den Spätblühern. Die Farbe der Blüten variiert von weiß, über rosa bis purpur.
Die Anzahl blühender Pflanzen hängt stark von der Witterung im Winter und Frühling ab. In trockenen Jahren kommen nur wenige Exemplare zur Blüte. Selbst unter guten Bedingungen ist die Pflanze nicht sehr langlebig und blüht oft nur wenige Jahre, bevor sie wieder verschwindet. Vermutlich ist die Samenproduktion für die Bienen-Ragwurz sehr kraftraubend und schwächt die Pflanze.
Die Bienen-Ragwurz wächst bevorzugt auf basenreichen Trockenrasen und Magerrasen, ist aber auch in lichten Laub- und Nadelwäldern zu finden. Sie bevorzugt nicht allzu trockene Standorte, weswegen Sie sich vermutlich auch an vereinzelten Standorten auf unseren Storchenwiesen wohlfühlt.
Dass die seltene und geschützte Orchidee überhaupt in Mainz zu finden ist, ist auch unserer Arbeit zu verdanken. Das Grundstück, auf dem wir die Bienen-Ragwurz entdeckt haben, war bis vor einiger Zeit noch vermüllt und von Brombeeren überwuchert. Überleben kann die Pflanze nur, wenn die Flächen nicht vor der Samenreife gemäht werden, aber gleichzeitig vor Verbuschung geschützt werden. Wir kümmern uns um den Erhalt dieser seltenen und wunderschönen Arten und pflegen die von uns betreuten Flächen im Mombacher Unterfeld mit den Storchenwiesen, im Oberfeld und im europaweit einzigartigen Mainzer Sand.
Quellen:
Horst Kretzschmar: Die Orchideen Deutschlands. Finden und Bestimmen. Quelle & Meyer, 2018.