Mainzer Sand – Gefahren

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts veränderte sich der Steppencharakter des Mainzer Sandes grundlegend:

Die immer schwerer werdenden Militärfahrzeuge ebneten viele Dünen ein und zerstörten Teile der Vegetation; die obstbauliche Nutzung, der Bau der Autobahn und die angrenzende Bebauung zerteilten den ursprünglichen „Großen Sand“ und engten ihn unzumutbar ein. Hinzu kommt der hohe Besucherdruck durch die nahen Wohngebiete. Die Exkremente der Hunde und der „Saure Regen“ verändern den kalkhaltigen Boden und damit die ursprüngliche Vegetation.

Eines der bedeutendsten Probleme ist der hohe Nährstoffeintrag, in diesem Gebiet, dessen Pflanzen und Biotope ursprünglich von einer großen Nährstoffarmut gekennzeichnet waren. Die Nährstoffe stammen hauptsächlich aus der Luft, aber auch aus den Exkrementen der freilaufenden Hunde. Die bei Verbrennungsvorgängen, wie Heizung, industriellen Prozessen und Verkehr in die Luft gelangenden Stickoxide wirken als Dünger. Dieser Dünger erlaubt es wuchsstarken Pflanzen sich im Mainzer Sand anzusiedeln. Die wuchsstarken Arten verdrängen die selten Sand- und Pionierarten. Andere Luftschadstoffe, auch unter sauerer Regen bekannt, bewirken eine Veränderung, eine „Entkalkung“ der ursprünglich kalkhaltigen Böden. Eine Gefahr ist auch der hohe Besucherdruck aus den umliegenden Wohngebieten, denn leider halten sich nicht alle Besucher des Mainzer Sandes an die geltenden Regeln; insbesondere gegen das Gebot auf den Wegen zu bleiben wird häufig verstoßen.

Eine weitere große Gefahr entsteht durch den geplanten Umbau der A 643, die den Mainzer Sand zerschneidet. Flächenverluste und eine Reihe indirekter Schäden drohen durch diese Planung. Dagegen engagiert sich der Arbeitskreis Umwelt Mombach im Rahmen des Bündnis „Nix in den (Mainzer) Sand setzen“.
Die häufig anzutreffenden Kaninchen im NSG Mainzer Sand haben sich mittlerweile, mangels natürlicher Feinde, sehr stark vermehrt und verursachen starke Fraßschäden, vor allem bei den selteneren Arten wie Küchenschelle, Nadelröschen und der Sand-Radmelde.

Gefahren im Mombacher Oberfeld

Abfallentsorgung

Trotz mehrerer Reinigungsaktionen des Arbeitskreises Umwelt Mombach werden immer wieder größere Ablagerungen von Abfällen jeder Art festgestellt. Neben Hausmüll sind hier besonders die Ablagerung von Bauschutt (z.T. asbesthaltig), Altölbehältern, Behältern für Pestizide und Herbizide, Heizöltanks, Kühlschränke, Rasenmäher, abgebrannte Autos, Sperrmüll u.a. zu nennen.

Überalterung der Hochstämme – langjährige Brachen

Durch Rentabilitätserwägungen in der Landwirtschaft und durch das Abnehmen der landwirtschaftlichen Aktivitäten kommt es zu einer Überalterung der Bestände  hochstämmiger Obstbäume. 

Soweit die Felder noch landwirtschaftlich genutzt werden, erfolgen die Ersatzpflanzungen für alte oder abgestorbene Bäume meist nicht mit den traditionellen Hochstämmen.

Langjährige Brachen im Oberfeld verbuscht und von Waldreben überwuchert

Auf brachgefallenen Obstanlagen gehen viele Hochstämme durch fehlende Pflege, Krankheiten und unsachgemäße Behandlung (durch „Obstdiebe“) zugrunde.

Langjährige Brachen verbuschen meist (Hartriegel, Brombeere usw.) und werden zudem oft von Waldreben gänzlich überwuchert. Somit verschwinden sowohl die Hochstämme als auch die typischen Pflanzen des Sandrasens.

Zersiedlung – Illegale Gärten

In zunehmendem Maß wurden bis Anfang 1995 bestehende Brachen im Bereich des Mombacher Oberfeldes gerodet und zur Anlage von Schrebergärten genutzt. Fast alle Gärten wurden mit Zäunen umgeben. In vielen Gärten wurden zudem Hütten gebaut sowie Sickergruben und Altmateriallager angelegt.

Problematisch war die Zerstörung des typischen Landschaftsbildes durch Zäune und Hütten, was besonders den Erholungswert schmälert. 

Hinzu trat die Flächenversiegelung durch den Bau von Hütten, die Anlage von Wegen, Terrassen und Parkplätzen sowie beim Einbetonieren von Zäunen. Von den Sickergruben und Altmateriallagern gingen  Gefahren besonders für das Grundwasser aus (Wasserschutzgebiet !!).

Hütten, Wohnwagen und Pferdekoppeln im Naturschutzgebiet

Die Anlage der Gärten bedingte zusätzlichen Autoverkehr sowie die Verschmutzung des Gebietes durch von einem Teil der Gartennutzer erzeugten Müll bzw. durch Auto- wäschen, Ölwechsel u.ä.. 

Im Laufe des Unterschutzstellungsverfahrens konnte jedoch durch die Maßnahmen der Stadt Mainz eine gegenläufige Entwicklung angestoßen werden. Zur Zeit sind fast alle Hütten und Zäune zurückgebaut. Diese Bedrohung des Gebietes kann als abgewendet gelten.