Frühlings-Adonisröschen

Blüte des Frühlings-Adonisröschens – Bild: Jürgen Weidmann

Kenner griechisch-römischer Mythologie dürften sich beim Anblick dieser wunderbar hellgelben Blüten sicherlich etwas über die Namensgebung des Frühlings-Adonisröschens (Adonis vernalis) wundern. Adonis war ein Geliebter der Aphrodite (bzw. ihrer römischen Entsprechung Venus), der von Ares (bzw. Mars) aus Eifersucht ermordet wurde. Dem Mythos zufolge wurde jeder Blutstropfen des sterbenden Jünglings in ein blutrotes Adonisröschen verwandelt. Das auf dieser Seite vorgestellte Frühlings-Adonisröschen ist ein enger Verwandter ebendieser blutroten Arten, die zusammen der mehr als 30 Arten umfassenden Gattung der Adonisröschen angehören. Da Adonis allerdings auch der Gott der Schönheit und der Vegetation war, passt der Name wohl doch gar nicht so schlecht.

Geschlossene Blüte des Frühlings-Adonisröschens – Bild: Jürgen Weidmann

Das Frühlings-Adonisröschen ist ein Frühblüher, der bereits im April seine auffällig gelben Blüten über dem fiedrig, fein zerteilten Laub zeigt. Diese Art ist in Zentraleuropa gefährdet und steht daher unter Naturschutz. Ursprünglich kommt sie aus Sibirien und dem Altai und kommt bei uns erst seit der letzten Eiszeit vor. Sie wächst bevorzugt auf trockenem Rasen oder Steppen, sowie in Kiefernwäldern. Dabei ist es eine Besonderheit, dass diese Art immer nur lokal verbreitet ist, so bspw. bei uns im Mainzer Sand. Gründe für die Gefährdung sind bspw. Verbuschung, Wiederbewaldung und Ackerbau und viele der Standorte würden ohne gezielte Landschaftspflegemaßnahmen, wie wir sie immer wieder durchführen, wohl nicht erhalten bleiben. Ein weiterer Gefährdungsfaktor ist auch nicht zuletzt die Tatsache, dass Adonis vernalis medizinisch verwendet werden kann und auf Grund seiner Seltenheit bei Sammlern auf viel Interesse stößt. Wie bereits erwähnt steht diese Art unter Naturschutz und damit ist jegliches Sammeln und Beschädigen in der freien Natur verboten. Im Hinblick auf medizinische Anwendungen sollte auch erwähnt werden, dass die enthaltenen Glycoside das Herz beeinflussen und in zu hoher Dosis sehr giftig sind. Adonis vernalis wird wohl nicht ohne Grund im Volksmund auch als Teufelsauge bezeichnet.

Frühlings-Adonisröschen im Mainzer Sand – Bild: Jürgen Weidmann

Das Frühlings-Adonisröschen wird durchschnittlich 10 bis 40 cm hoch und ca. 30 cm breit und verfügt über ein reich verzweigtes Wurzelsystem, das bis zu 1 m tief in die Erde reichen kann. Nach der Blüte bildet es Nüsse, die nach dem Herabfallen Ameisen anziehen, welche dann zur Verbreitung der Samen beitragen. Diese haben allerdings eine geringe Keimrate, was auch ein Grund ist, warum Hobbygärtner oft Probleme haben diese Pflanze heranzuziehen. So dauert es beispielsweise recht lange, den starken und reich verzweigten Wurzelstock zu bilden. Es können gerne mal einige Jahre vergehen, bevor die erste Blüte gebildet wird. Bekommt man diese dann aber zu sehen, muss man nur auf ein bisschen Sonnenschein warten und dann kann man beobachten, wie sich die Blüte öffnet und sich der Sonne zuwendet.

Blüte des Frühlings-Adonisröschens – Bild: Jürgen Weidmann