Das Naturschutzgebiet Mainzer Sand, das angrenzende Mombacher Oberfeld und das Unterfeld mit dem Rheinufer sind Heimat für viele seltene und geschützte Tiere und Pflanzen. Dazu zählen auch verschiedene heimische Orchideenarten. Am auffälligsten tritt seit einigen Jahren sicherlich die Bocks-Riemenzunge in Erscheinung. Die wärmeliebende Orchidee profitiert vom Klimawandel und breitet sich immer weiter nördlich aus. Sie wächst im Mainzer Sand und im Mombacher Oberfeld sehr zahlreich und ist im Frühjahr mit ihren großen Blütenständen kaum zu übersehen.
Ebenfalls im Mainzer Sand zu finden ist das Rote Waldvöglein, das im letzten Sommer mit vielen Exemplaren blühte. Wie der Name „Waldvöglein“ schon andeutet, bevorzugt die auffällige Orchidee lichte Laubwälder, Mischwälder und Kiefernbestände in warmen Lagen. Dabei benötigt sie einen kalkhaltigen Boden, wobei der Kalkgehalt offenbar auch die Blütenfarbe beeinflusst: Je kalkreicher der Boden, desto kräftiger die Farbe.
Zu den eher spät blühenden Orchideen gehört die braunrote Stendelwurz, die ebenfalls mit einigen Exemplaren im Mainzer Sand wächst. Aufgrund ihres vanilleähnlichen Dufts und ihrer Vorliebe für sandige Böden wird sie auch Strandvanille genannt. Die braunrote Stendelwurz wurde übrigens gerade vom Arbeitskreis Heimische Orchideen (AHO) zur Orchidee des Jahres 2022 gekürt.
Und noch eine weitere Art ist im Mainzer Sand vereinzelt zu finden: die zweiblättrige Waldhyazinthe.
Mit seinen Streuobstwiesen und Kalkflugsandflächen ist das Mombacher Oberfeld ebenfalls ein geeigneter Standort für heimische Orchideen. Hier konnten wir im vergangenen Jahr neben der Bocks-Riemenzunge auch vereinzelte Exemplare der Pyramiden-Hundswurz und des Purpur-Knabenkrauts finden. Wir bemühen uns um den Ankauf und die Pflege solcher Flächen, um die Arten im Oberfeld zu erhalten.
Im Mombacher Unterfeld freuen wir uns zudem über einen kleinen Bestand der wunderschönen Bienen-Ragwurz.
Wer mehr über die individuellen Orchideenarten im Mainzer Sand und im Mombacher Ober- und Unterfeld erfahren möchte, findet zusätzliche Informationen auf den jeweiligen Seiten unter „Flora und Fauna“ –> „Pflanzen“.