Wiedehopf

Der Wiedehopf – „Wappentier“ des Arbeitskreises Umwelt Mombach e.V.

Der Wiedehopf (Upupa epops) ist eine stark gefährdete Vogelart der offenen, vegetationsarmen Landschaften. In Mainz gehören das Mombacher Oberfeld und das Naturschutzgebiet Mainzer Sand zu seinen Lebensräumen. Deshalb hat ihn unser Verein auch als „Wappenvogel“ in sein Logo aufgenommen. Weitere Brutvorkommen in Mainz gab oder gibt es im Gonsbachtal, am Kisselberg, im NSG Höllenberg und im NSG Lennebergwald.

Thomas Krumenacker www.krumenacker.de


Biotop:

Der Lebensraum des Wiedehopfs ist offenes Gelände sowohl in der Ebene als auch im Hügelland. Vor allem Weiden, Triften und Wiesen, die in der Nähe alten Baumbestand aufweisen oder an einen lichten Waldrand angrenzen. In solchen Landschaften brütet er in Obstanlagen, Kopfweidenbeständen, Feldgehölzen, an Alleen und sogar in Steinhaufen.

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Zug und Überwinterung:

Nach Mitteleuropa kommt der Wiedehopf ab Anfang April aus seinen Winterquartieren zurück. Je nach Lage und Klima auch später.

Der Rückzug in die Winterquartiere beginnt ab Ende August und erstreckt sich bis Anfang Oktober. Der Wiedehopf ist ein Nachtzieher. Er überwintert in Afrika zwischen dem Südrand der Sahara und dem Äquator.

Wiedehopf in Kiefer
Wiedehopf in einer Kiefer im Mainzer Sand – Bild: Heribert Blankenheim

Eier und Gelege:

Das durchschnittliche Eigewicht beträgt 4,4 Gramm. Die Eier haben eine lang gestreckte, zugespitzte Form.

Die Gelege sind zwischen 5 und 10 Eiern groß. Das Weibchen legt täglich ein Ei, normalerweise früh morgens noch vor 8.00 Uhr.

Brut:

Die Brut beginnt mit der Ablage des ersten Eies. Sie dauert 15-16 Tage. Das Weibchen brütet alleine. Es verlässt das Nest immer nur kurz, wenige Sekunden bis einige Minuten. Das Männchen versorgt es während der Brutzeit mit Futter.

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Nach dem Schlüpfen werden die Jungen 15 Tage (fast ausschließlich) vom Weibchen gehudert (gewärmt). Gegen Ende der Huderzeit beteiligt sich auch das Weibchen von Tag zu Tag mehr an der Nahrungssuche. Die Nestlingszeit dauert im Durchschnitt 26 Tage. Nach dem Verlassen des Nestes werden die Jungen noch 3 bis 5 Tage von den Alten gefüttert.

Der stinkende Wiedehopf:

Der als übel empfundene Geruch des Wiedehopfes ist eine Schutzmaßnahme für das Nest und seine Bewohner. Die Jungen produzieren etwa ab dem vierten Tag nach dem Schlupf bis wenige Tage vor dem Ausfliegen ein streng riechendes Sekret in ihrer Bürzeldrüse. Sie schütten es bei Gefahr verstärkt aus. Auch das Weibchen produziert dieses Sekret in der Brutzeit.

Wiedehopf in einem Baum – Bild Heribert Blankenheim

Der Gestank des Wiedehopfs ist also kein Zeichen für Unsauberkeit oder Ähnliches. Er ist vielmehr eine sehr effektive Verteidigungsstrategie. Dies zeigt sich auch darin, dass die Altvögel das Nest regelmäßig reinigen und Kot etc. austragen.

Außer dem Geruch stehen den jungen Wiedehopfen noch weitere „Waffen“ zur Verfügung. Zu ihren wichtigsten Verteidigungsmechanismen gehört das Verspritzen von flüssigem Kot in Richtung der Gefahr.

Ruf des Wiedehopfs:

Die Männchen des Wiedehopfs rufen „upup“ oder „huphup“. Der Ruf wird zwei- bis sechssilbig (upup bzw. upupupupupup) vorgetragen. Die Anzahl der Silben gibt Auskunft über körperliche Kondition der Männchen. Dem Ruf ist auch der wissenschaftliche Name des Wiedehopfs – Upupa epops – entsprungen.

Die Nahrung:

Die Nahrung besteht aus Feld- und Maulwurfsgrillen, Heuschrecken, Raupen, Regen- und anderen Würmern, Schnecken, Spinnen und Ameisen. Fliegen und Mücken aber auch fliegende Käfer werden teilweise in der Luft erbeutet. Die anderen Beutetiere werden am Boden oder aus der Bodenvegetation aufgelesen bzw. mit dem langen Schnabel aus der Erde gezogen.

Auch Vogeleier und Eidechsen werden Beute des Wiedehopfs.

Wiedehopf bei der Nahrungssuche im Mainzuer Sand – Bild: Heribert Blankenheim

Die Nestlinge werden in den ersten Tagen nur mit weichhäutigen Insekten wie Raupen, Maden und Larven verschiedenster Arten versorgt. Etwa ab der zweiten Woche werden dann auch andere Insekten gefüttert.

Größere Beutetiere werden teilweise bearbeitet, indem harte Chitinteile abgeschlagen werden. Je nach Zahl, Größe und Anzahl der Jungen wurden pro Tag mehr als 250 Fütterungen beobachtet.

Abhängig von der Ergiebigkeit des Nahrungsgebietes beträgt die Entfernung zwischen dem Nest und dem Ort der Futtersuche bis zu 2 km.

Nest:

Der Wiedehopf ist ein Höhlenbrüter. Bei uns brütet er vor allem in alten Bäumen (vielfach hochstämmigen Obstbäumen). Aber auch Mauernischen, Höhlen in Steinhaufen und viele andere Höhlen oder höhlenartige Brutplätze sind bekannt.

In der Bruthöhle gibt es i.d.R. kein Nistmaterial. Oft werden die Nistmaterialien von früheren Benutzern der Höhle sogar entfernt.

Größe und Gewicht:

Der Wiedehopf ist ca. 28 cm lang. Die Flügellänge beträgt 13,6 – 15,4 cm.

Das Gewicht der Weibchen liegt zwischen 51 und 63 Gramm, das der Männchen bei 67 bis 80 Gramm. Gerade geschlüpfte Junge wiegen zwischen 2,6 und 3,8 Gramm. Beim Ausfliegen sind sie dann zwischen 60 und 68 Gramm schwer.